Ralf G.

20. Oktober 2022
RALF-G Erfahrungsbericht

Ralf G.: 

Hallo an alle Interessierten,

nachdem bei mir eine Schlafapnoe festgestellt, und mir bewusst wurde, dass ich schon beim Unterkiefer vorschieben eine spürbare Verbesserung der Atmung, insbesondere im Liegen, empfand, war mir klar, dass eine Vorverlagerung mindestens des Unterkiefers, die für mich einzige erfolgversprechende Lösung war.

Eine Zahnschiene kam u.a. mit ihrem begrenzten Kiefervorschub von nur 6 bis 8 mm als nicht ausreichend in Frage. Die Überdruckbeatmung war bei mir nicht wirklich zufriedenstellend und obendrein eine Belastung.

Schon der Gedanke, irgendwann nach der OP wieder ganz normal ohne Atemaussetzer auf dem Rücken schlafen zu können, war für mich so verlockend, dass ich mich schon Tage vor der OP regelrecht auf die OP gefreut habe.

Die Vorstellung von der Zeit danach war schon abschreckend. Die zu erwartenden Schmerzen, nicht wissen, wie es sich in der Zeit, die die Nerven zur Regeneration bräuchten, anfühlen würde, wie und was ich essen könnte, und wie ich hinterher wohl aussehen würde, haben mich lange zögern lassen.

Jetzt ist die OP noch keine 4 Wochen her, aber ich kann schon jetzt sagen, es war absolut die richtige Entscheidung für mich! Das habe ich schon im Krankenhaus so empfunden, obwohl ich wegen den Schwellungen noch nicht frei von Atemaussetzern war. Das war ich dauerhaft ab dem 11ten Tag nach der OP. (gemessen mit Sensormatte)

Die Nacht vor der OP habe ich im Krankenhaus kaum ein Auge zubekommen. Die Schlafapnoe, die Aufregung (keine Angst) und das fremde Bett usw. wirkten sich aus. Von der OP selbst habe ich nichts mitbekommen. Ich bin irgendwann langsam wach geworden, hatte aber keine Schmerzen. Das einzig Störende war in den folgenden 3 Tagen nur, das für mich unbequeme Bett, der Tropf und die Tatsache, dass ich wegen den vorgenannten Dingen, und weil ich dauernd das Bedürfnis hatte, meine Wangen und den Mund zu kühlen, kaum schlafen konnte. Aber dann kam der Tropf auch schon ab, und nach 5 Übernachtungen durfte ich wieder nach Hause.

Schmerzmittel bekam ich, brauchte sie aber nicht. Die Schmerzen waren nur sehr leicht. Einzig das Bedürfnis, die geschwollenen Partien zu kühlen, hielt ca. 10 Tage an. Danach war Kühlen nur noch ab und zu notwendig. Schwierig empfinde ich nach wie vor, meine Zähne zu putzen. Ich habe 60 Jahre meine Zähne woanders gefühlt. Und da beide Kiefer noch gefühllos sind, braucht der Körper noch eine Weile, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Damit kann ich leben. Meine Lebensqualität ohne Schlafapnoe ist dafür umso vieles besser geworden! Endlich wirklich erholsamer Schlaf, tagsüber kein Sekundenschlaf und keine Tagesmüdigkeit mehr.

Was das Essen angeht, so hatten wir uns vorab viele Gedanken und Sorgen gemacht. Wir hatten einen sehr guten Pürierer angeschafft und Suppen usw. vorbereitet. Doch wir haben festgestellt, dass man fast alles pürieren kann und es mir an nichts fehlt. Selbst mein morgendliches Eiweisbrot mit Käse, Pfeffersalami, Tomaten, und Hummus kommt in den Pürierer mit etwas Milch, damit es leichter zu schlucken ist, da Kauen noch nicht geht. Auch Rührei muss noch mit Milch in den Pürierer, weil es sonst doch schwer zu schlucken ist. Schließlich kann man das Essen vorläufig nur schlucken und das ist erstmal ungewohnt und anstrengend. Aber es schmeckt toll 🙂 Alles was meine Frau kocht, wird für mich püriert und erstaunlicherweise schmeckt es fast immer sogar besser, als unpüriert. Nur das ich mit einem flachen Eislöffel esse, da mein Mund noch nicht weit genug aufgeht. Aber auch das wird schon besser.

Reden konnte ich schon im Krankenhaus. Zwar erst sehr undeutlich, doch dann von Tag zu Tag besser. Es hört sich noch schleppend an und ist schon anstrengend. Viel Reden ist deshalb noch nicht. Aber eine normale Unterhaltung lässt sich schon seit einigen Tagen durchaus führen. Und in den nächsten Tagen kommen die Schrauben, an denen die Gummis befestigt wurden, heraus. Dann wird es noch einmal deutlich besser. Die Schrauben drücken von innen gegen die Lippen und den Mund. Das ist schon unangenehm. Deshalb habe ich, bis auf beim Essen, so gut wie immer die Gummis aufgelegt. Das verringert den Druck der Schrauben, so dass es nicht so unangenehm ist.

Um die lange Zeit mit dem starken Antibiotika besser zu überstehen, hatte ich mir ein gutes Probiotika besorgt. Damit bin ich auch Magen-Darm-technisch ganz gut über diese Zeit gekommen. Und auch meine lange Vorbereitung mit umfangreicher Vitamin- und Mineralienzufuhr hat sich scheinbar auf meine Heilung positiv ausgewirkt.

Alles in Allem, ich bin rundum zufrieden, auch mit meinem Aussehen. Für mich war es die richtige Entscheidung und das richtige Team. Ich wünsche Allen, die diesen Schritt ebenfalls wagen, das gleiche, gute Ergebnis.

Das Foto ist nach dem Entfernen der Schrauben für die Gummis aufgenommen.

Ralf G.