Benjamin F.

20. Oktober 2022
BENJAMIN-F Erfahrungsbericht

Benjamin F.: 

Mein Name ist Benjamin F., ich bin 37 Jahre alt und bei mir wurde 2019 eine leichte obstruktive Schlafapnoe festgestellt. In den ersten Monaten des Jahres 2022 haben sich die Atemaussetzer in der Nacht so gehäuft, dass ich bereits gestresst und unausgeschlafen, verschwitzt und oft mit schlechter Laune aufgewacht bin.

Der Tag ging so dahin, vor dem PC bin ich oft kurz weggenickt, an ein durchgängiges Arbeiten war nicht zu denken. Abends war ich ohne Motivation mich noch zu bewegen, der Körper hat mehr Kohlenhydrate verlangt, um nachts den Überlebenskampf durchzustehen und ich habe Gewicht zugenommen. Dadurch wurde die Schlafapnoe noch schlimmer. Ausschlaggebender Punkt ins Schlaflabor zu gehen, war, das einmalige kurze Einnicken am Steuer meines PKW. Seitdem bin ich kein Auto mehr gefahren und habe mich sofort zu der mir bekannten CPAP-Maske nach einer Alternative umgesehen. In den Beschreibungen auf der Homepage der Meoclinic habe ich meine Symptome alle wiedererkannt. Im Schlaflabor wurden ca. 80 Atemaussetzer pro Stunde diagnostiziert: eine schwergradige obstruktive Schlafapnoe. Mit einer CPAP-Maske konnte das auf ca. 14 Atemaussetzer minimiert werden. Für mich war das nichts, was ich vielleicht 40 Jahre lang in und neben meinem Bett haben wollte. Zudem hilft mir die Maske tagsüber nicht, die Atemwege bleiben verengt, die Zunge drückt sich gegen die Rachenwand.

Sehr zügig konnte ich mit Herrn Musiolik über die Symptome und Möglichkeiten einer OP sprechen, bei Herrn Dr. Wagner die entsprechende Diagnostik betreiben und mit Frau Dr. Jacobsen über die passende Operationsmethode sprechen.

Die Operation Umstellungsosteotomie der Kiefer mit Rotation fand am 22.06.2022 in der Meoclinic Berlin statt.
Die ersten Tage waren unangenehm, da die Schwellung im Gesicht stetig zunahm. Die Aufnahme flüssiger Nahrung und das Schlucken zahlreicher Medikamente ist reine Übungssache. Es gab kaum Schmerzen bei mäßiger Behandlung mit Ibuprofen. Natürlich kommt es in den folgenden Wochen immer mal wieder zu unangenehmen Situationen im Heilungsprozess. Es ist eine große Operation, mit anschließender Physiotherapie, Einschränkung bei der Nahrungsaufnahme, man muss das Kauen wieder üben, der Bereich zwischen Unterlippe und Kinn ist (wohl in den meisten Fällen) viele Monate taub. Es ist alles eine Gewöhnungssache. Der Effekt, nämlich besser schlafen zu können, vor allem ohne Maske zu schlafen (und das Wegfallen täglicher Reinigung der Maske und der Gerätschaften), tagsüber wieder fit zu sein, ist viel größer, als die wochenlangen kleineren „Zipperlein“.
Nach der OP fiel sofort auf, dass ich nachts nicht mehr schwitzte, zu Hause dann auch, dass ich kaum noch schnarchte, die Atemaussetzer sind bis auf ein normales Maß von 1-3 pro Stunde verschwunden. Das messe ich zu Hause mit einer Schlaf-Tracking-Matte jede Nacht.

Bei mir hat sich leider noch eine Entzündung ab der 3. postoperativen Woche im OP-Gebiet mit Verbindung in den Mundraum eingestellt, die etwa 4 Wochen andauerte und zweimal täglich gespült werden musste. Hier macht es ggf. Sinn die Antibiotika-Einnahme nicht bereits nach zwei Wochen einzustellen.

Rückblickend muss ich leider feststellen, dass diese Operation bei allen Ärzten (Schlaflabor, HNO, Kardiologe) eher unbekannt war, und abgetan wurde, und nicht als Alternative zum sogenannten Gold-Standard CPAP-Maske gesehen wurde.

Für mich kann ich aber feststellen, dass ich bei gleicher Ausgangslage diese OP wieder durchführen lassen würde.
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die Fürsorge und sehr gute Behandlung, vor, während und nach der Operation.