Wie verändert die Schlafapnoe Heilbehandlung die Ästhetik des Gesichts?

11. August 2020
Ästhetik-AdobeStock_209675576-Klein.jpeg

Unser Gesicht ist das wichtigste Kommunikationsmittel und zugleich Ausdrucksorgan unseres inneren Befindens. Eine gute Gesichtsästhetik führt meist zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl und gleichzeitig auch zu einem souveräneren Auftreten. Die Frage, wie die Schlafapnoe Heilbehandlung die Gesichtsästhetik verändert, ist daher eine der häufigsten, die an das Zentrum für Schnarchen und Schlafapnoe der MEOCLINIC gerichtet wird.

Die Schlafapnoe Operation findet nicht im Gesicht statt

Die Kiefervorverlagerung mit gleichzeitiger Rotation gegen den Uhrzeigersinn (englisch: Maxillomandibular Advancement = MMA) erweitert die oberen Atemwege (siehe Abb. 1.2), indem sie die Zunge, den Gaumen und die Gaumenbögen nach vorne verlagert. Man könnte auf den ersten Blick annehmen, dass diese operative Therapie im Gesicht stattfindet. Dies ist jedoch nicht der Fall, da der operative Eingriff vollständig durch den Mund durchgeführt wird. Äußere Schnitte und Narben gibt es somit bei diesem Operationsverfahren nicht. Wie die Heilbehandlung der Schlafapnoe im Detail funktioniert, können Sie unter https://schlafapnoe-heilen.de/therapie nachlesen.

Abb 1 1 und 1 2 Klein

Wie lässt sich die ästhetische Veränderung möglichst objektiv beurteilen?

Es existieren zahlreiche Studien, welche die selbstwahrgenommene ästhetische Veränderung nach der Schlafapnoe Heilbehandlung evaluiert haben. Untersuchungen der ästhetischen Ergebnisse auf Basis von externen Bewertern gibt es hingegen nur wenige. Die Wissenschaftler der kanadischen University of Western Ontario gingen hier einen Schritt weiter: Sie liesen nicht nur Externe die ästhetischen Resultate bewerten, sondern verwendeten als Beurteilungsgrundlage die Silhouetten (Schattenrisse) von Profilfotos der Schlafapnoe Patienten. Die vorangegangenen Studien hatten hier lediglich Fotografien herangezogen, um die ästhetischen Folgen der OP einschätzen zu lassen. Die kanadischen Forscher entschieden sich für diese Herangehensweise, um eine objektivere Bewertung der Operationsergebnisse zu erlangen. Schließlich erlauben Schattenrisse keine subjektiven Bewertungseinflüsse, wie sie zum Beispiel durch unterschiedliche Beleuchtung, Schminke oder Frisuren entstehen.

Kanadische Studie zu ästhetischen Resultaten der Schlafapnoe Operation

An der 2017 veröffentlichten Studie der University of Western Ontario nahmen insgesamt 22 Patienten, im Alter von 19 bis 71 Jahren, teil. Die 10 weiblichen und 12 männlichen Apnoepatienten liesen sich mittels Kieferumstellungsosteotomie (Kiefervorverlagerung) wegen Schlafapnoe operieren. Durch diese Operationen reduzierte sich der durchschnittliche präoperative AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index) von 47,4/h auf 9,4/h nach der OP. Als externe Bewerter standen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Orthopäden und medizinische Laien zur Verfügung. Diese beurteilten die ästhetischen Ergebnisse der Schlafapnoe Operation auf Basis von Silhouetten der Patientenprofile (siehe Abb. 1.3 und 1.4). Zum Einsatz kam hierbei eine verschiebbare visuelle Analogskala (VAS). Die VAS reichte dabei von „0.0“ (sehr unattraktiv) bis zu „10.0“ (sehr attraktiv). Im Durchschnitt benötigten die externen Begutachter 10 bis 15 Minuten, um den webbasierten Fragebogen zur ästhetischen Beurteilung der 22 Silhouettenpaare auszufüllen. Insgesamt flossen 176 ausgefüllte Fragebögen in das Gesamtergebnis der Studie ein.

Abb 1 3 und 1 4 Klein
Die Gesichtsästhetik wird nach der Schlafapnoe Operation deutlich besser bewertet

Die kanadischen Wissenschaftler kamen nach Auswertung der Fragebögen zu dem Ergebnis, dass die Operation zur Heilung der Schlafapnoe keinerlei negativen Auswirkungen auf die Gesichtsästhetik hat. Bei 21 der 22 Patienten wurde postoperativ eine positive oder zumindest neutrale Veränderung der Ästhetik festgestellt. Für jeden der 22 operierten Patienten wurden präoperative ästhetische Scores ermittelt. Bei 19 der 22 Patienten wurde sogar ein statistisch signifikanter Anstieg der postoperativen ästhetischen Scores im Vergleich zur präoperativen Beurteilung gesehen. Insgesamt bewerteten über 95% der 176 externen Beurteiler die Unterschiede zwischen prä- und postoperativer Ästhetik als positiv oder neutral. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Studien, die die postoperativen ästhetischen Ergebnisse der Schlafapnoe Operation untersucht haben.

Warum führt die Schlafapnoe Operation zu einer Verbesserung der Ästhetik?

Die Kiefervorverlagerung mit Rotation beseitigt die Ursache der obstruktiven Schlafapnoe, nämlich die „mechanische Verengung“ der oberen Atemwege. Diese wird zumeist durch die zu kleinen und/oder zu weit zurückliegenden Ober- und/oder Unterkiefer hervorgerufen oder eine andere für die Atmung suboptimale Stellung der Kiefer. Vereinfacht gesagt beseitigt der operative Eingriff das, was die Natur in der Wachstumsphase der Kiefer nicht optimal hervorgebracht hat. Eine Kieferfehlstellung und insbesondere ein sogenanntes „fliehendes Kinn“ führen zwangsläufig zu einer verminderten Attraktivität. Der operative Eingriff zur Heilung der Schlafapnoe positioniert die Kiefer weiter nach vorne. Diese Neupositionierung eliminiert die Obstruktion (= Verengung) und führt zu einer ungestörten Atmung. Gleichzeitig wird durch diese Operation die Fehlstellung bzw. suboptimale Stellung der Kiefer korrigiert, was im Ergebnis gleichzeitig zu einer Verbesserung der Gesichtsästhetik führt.

Bei der Heilung der Schlafapnoe sollten ästhetische Aspekte nicht im Vordergrund stehen

Mit der Vorverlagerung der Kiefer geht zwangsläufig eine Veränderung der Gesichtsform einher. Die postoperativen ästhetischen Veränderungen werden zwar weit überwiegend positiv gesehen, sie sollten jedoch keinesfalls Hauptentscheidungsgrundlage für die Heilbehandlung der Schlafapnoe sein. Die Kiefervorverlagerung mit Rotation wird in erster Linie aus Gründen der medizinischen Notwendigkeit durchgeführt. Sie beugt den lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen der Schlafapnoe wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche, Typ 2 Diabetes u.a. vor. Die ästhetischen Aspekte dieser Operation stehen also nicht im Vordergrund. Durch die ursachenbezogene Therapie wird nicht nur die Lebenserwartung entscheidend verlängert, sondern auch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erheblich gesteigert. Von den Teilnehmern der kanadischen Studie berichteten beispielsweise 86% von einer sehr deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität nach der Operation. Die gleichzeitig eintretende ästhetische Verbesserung kann die Entscheidung für die Heilbehandlung der Schlafapnoe jedoch erleichtern.