Mein Leidensweg mit der Schlafapnoe begann vor ca. 5 Jahren. Ich hatte unter anderem Symptome wie Schwindel/Sehstörungen, Kopfschmerzen und starke Müdigkeit. Deshalb habe ich immer wieder verschiedene Ärzte aufgesucht und keiner konnte die zum Teil diffusen Symptome einem eindeutigen Krankheitsbild zuordnen. So wurde ich von Facharzt zu Facharzt überwiesen und jedes Mal konnte keine Diagnose gestellt werden. Da es in meiner Familie eine Veranlagung zur Schlafapnoe gibt, ging ich schließlich zu meinem Hausarzt mit dem Verdacht, dass die Ursache meiner Beschwerden eine Schlafapnoe sein könnte. Der Hausarzt hielt dies für sehr unwahrscheinlich, da ich jung, schlank und sportlich bin, überwies mich aber trotzdem zum HNO und Lungenfacharzt. Im Schlaflabor wurden dann 49 Atemaussetzer pro Stunde mit einer durchschnittlichen Dauer von über 30 Sekunden festgestellt. Daraufhin bekam ich relativ schnell ein CPAP-Gerät, was mir von den Ärzten als alternativlos dargestellt wurde.
Unzufrieden mit der Aussicht, für den Rest meines Lebens ein CPAP-Gerät zu brauchen, fand ich durch eigene Recherchen heraus, dass eine Kieferfehlstellung die Ursache für eine Schlafapnoe sein kann und dass diese durch eine Bimax-OP mit Rotation gegen den Uhrzeigersinn behandelt werden kann.
Für mich war sofort klar, dass eine solche Operation perspektivisch die einzige Lösung für mich sein kann, aber ich wollte vorher jedes Detail wissen, um mit einem sicheren Gefühl in die OP zu gehen. Deshalb habe ich mir über ein Jahr Zeit gelassen und mit mehreren Ärzten gesprochen, die diese Operationsmethode durchführen. Dabei habe ich festgestellt, dass das Grundprinzip zwar immer gleich ist, die Herangehensweise der Ärzte aber sehr unterschiedlich sein kann.
So habe ich mich schließlich für eine Operation bei Frau Dr. Jacobsen entschieden, die mich sehr freundlich und kompetent durch den ganzen Prozess begleitet hat.
Die OP ist jetzt 6 Wochen her, und meine Symptome sind alle verschwunden. Konkret heißt das, ich wache nachts nicht mehr schweißgebadet mit Atemnot und hohem Puls auf, habe im Alltag viel mehr Energie und kein ständiges Schwindelgefühl begleitet von Kopfschmerzen mehr.
Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose war einer meiner ersten Eindrücke, dass ich viel besser Luft bekomme. Rückblickend ist mir jetzt bewusst geworden, dass ich vorher immer gegen einen Widerstand geatmet habe (siehe Upper Airway Resistance Syndrome).
Ich bin dementsprechend sehr froh, dass ich mich für die OP entschieden habe – es hat sich wirklich gelohnt!
Trotzdem ist so eine OP ein großer Schritt, und ich würde jedem raten, sich im Vorfeld wirklich gut damit auseinanderzusetzen. Die ersten 2-3 Wochen danach sind nicht angenehm, aber dennoch weniger schlimm/schmerzhaft als zuvor gedacht.
Es gibt viele Stellschrauben, an denen man drehen kann, um den AHI zu verbessern und alle diese Möglichkeiten würde ich auf jeden Fall erst einmal ausprobieren und schauen, wie dann die Ausgangssituation ist. Wenn die Indikation ganz klar ist (mittelschwere bis schwere Schlafapnoe), ist die OP sicher eine sehr effektive Methode auf dem Weg zur Heilung.
Für mich war es alternativlos, da ich mit dem CPAP-Gerät nie richtig zurechtgekommen bin und ein Zungenschrittmacher auch eher eine abschreckende Alternative war.
Unabhängig davon, für welche Behandlungsmethode man sich letztendlich entscheidet, würde ich jedem empfehlen, proaktiv viele Meinungen und Informationen einzuholen, um sich über die Vor- und Nachteile und Risiken im Klaren zu sein.
David Herzog