Bereits in den 1980er Jahren entdeckten Wissenschaftler, dass jede menschliche Körperzelle eine innere Uhr besitzt[1]. Diese biologische Uhr bildet die Grundlage für die verschiedenen Chronotypen, welche wiederum die individuellen Präferenzen für Aktivitäten zu bestimmten Tageszeiten und die Schlaf-Wach-Zyklen definieren. Die innere Uhr beeinflusst jedoch nicht nur das Schlafverhalten, sondern auch zahlreiche physiologische Prozesse und psychische Funktionen. Gleichzeitig ist die weltweite Prävalenz von Depressionen alarmierend hoch und stellt eine immense Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob und inwieweit der individuelle Chronotyp ein prädiktiver Faktor für das Auftreten und die Entwicklung von Depressionen sein könnte. Im Folgenden wird ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand gegeben und es werden die potenziellen Verknüpfungen zwischen Chronotyp und Depressionsrisiko beleuchtet.